Seit meinem letzten Artikel über Selbststeuerung und Persönlichkeitsbildung in Lesejournal- und Portfolioarbeit habe ich meine Vorgehensweise weiterentwickelt.
Dafür habe ich im Material zum Lesejournal (hier als pdf oder docx) mögliche Ziele implementiert, die sich die Lernenden setzen können:
- Ich lese die ganze Lektüre durch und sorge für Spaß dabei!
- Ich verstehe die Lektüre besser, auch das, was zwischen den Zeilen steht!
- Ich erfahre mehr über die Lektüre und schaue auch hinter den Text!
- Ich entwickle einen eigenen Untersuchungsschwerpunkt!
Dazu biete ich weitere Zugänge als Alternative oder Ergänzung an: „Ich arbeite an meinen kreativen Fähigkeiten!“ oder „Ich arbeite an meinen Stärken/ Schwächen!“ Die Lernenden wählen dann ein Ziel aus oder formulieren ein eigenes, beispielsweise haben im Kontext von Heinrich Manns Roman „Der Untertan“ mehrere Lernende psychologische Zugänge gewählt.
Zentral möchte ich damit eine zielorientierte und selbstbestimmte Haltung kultivieren, die im Gymnasium mit fremdbestimmenden Curricula, aber auch oft fremdbestimmten, lehrseits gedachten Unterrichtsformen zu kurz kommt. Damit möchte ich Wege finden, den Delfinarium-Effekt zu vermeiden:
Darüber hinaus habe ich auch die Reflexionsfragen im Material zur Portfolio-Arbeit (hier als pdf oder docx) angepasst. Neben den bisherigen Fragen nach der Zufriedenheit und dem Blick auf die inhaltlichen und persönlichen Learnings habe ich nun die Frage nach dem Ziel vorangestellt:
- 1a. Inwiefern habe ich mein Ziel erreicht?
- 1b. Inwiefern bin ich mit meinen Ergebnissen zufrieden?
- 2a. Was habe ich über das Werk gelernt?
- 2b. Was habe ich über mich und meine Kompetenzen/ Fähigkeiten gelernt?
Dabei ist in den letzten Jahren eine klare Steigerung der Qualität zu beobachten, besonders bei den besten Ergebnissen. Aber auch die Möglichkeit von Selbstbestimmung wird oft angenommen (sowohl bei den Leistungsspitzen als auch bei vielen Schülerinnen und Schülern, die dem Fach in der Oberstufe nicht zugewandt sind; letztlich bei den aktiv Lernenden). Ein Zitat aus der Reflexion (natürlich mit Einverständnis):
Dieser Zielvorschlag gibt mir die nötigen Freiräume, die gegebenen Möglichkeiten, als auch meine eigenen Vorstellungen und Ideen miteinander zu verknüpfen. Hierbei kann ich mich von dem vorgegebenen Rahmen inspirieren lassen und zusätzlich meiner eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.
(aus einer Reflexion im Portfolio Jg. 12)
cc by Niels Winkelmann