Björn Nölte verspricht im Titel viel – und hält es auch: Sein Buch hilft, kollaboratives Lernen zu sehen, zu fördern und zu bewerten. Nun muss ich zugeben, dass ich Björns Weg auf Twitter schon länger verfolge und meine Haltung zur Kollaboration ähnlich zu seiner ist. (Spoiler: Für mich ist Kollaboration ein Schlüssel zu zeitgemäßem Lernen, mehr dazu hier).
Aber er legt kein Buch für Insider vor, sondern wendet sich an Expert:innen wie Interessierte. Dazu trägt die Struktur viel bei, die vom Menschenbild ausgeht: Kooperation statt Konkurrenz sollte das Motto der Stunde sein. Denn Digitalität zeigt uns eindrücklich, dass Gemeinschaftlichkeit als eine von drei Säulen der Kultur der Digitalität uns zu echter Mitverantwortung und Verantwortung in Gemeinschaften auffordert. Und was ich hier in wenigen Worten für Insider formuliere, erklärt Björn Nölte sehr lesenswert und natürlich ausführlicher für alle Interessierten.
Wobei er eigentlich nicht alleine erklärt. Sein Upgrade handelt nicht nur von Kollaboration, sondern ist Kollaboration. Viele Protagonisten aus dem #twitterlehrerzimmer kommen zu Wort, vor allem scheut er sich nicht, seine Überlegungen als Teil einer kollaborativen Gemeinschaft kenntlich zu machen. Dadurch kommen in den Praxiskapiteln in Interviews und Gastbeiträgen verschiedenste Facetten von Kollaboration zum Vorschein.
Nach den Grundsätzen von kollaborativem Lernen, die einen guten Überblick für Insider und Interessierte bieten (Kap. 1-3, geht es vor allem um die Unterrichtspraxis. Daher bieten sich hier viele Gelegenheiten und Vorschläge für die Praxis, von konkreten Projekten über technische Hinweise oder methodische Tipps und Tricks. Wer noch nicht kollaborativ arbeiten lässt, findet hier zahlreiche Inspirationen, auch zu Diagnostik und Bewertung (Kap. 4-6). Aber damit endet Kollaboration ja nicht – es wirkt zurück auf die Gestaltung von Beziehungen (Kap. 8) und greift damit das Menschenbild wieder auf. Zudem geht es nicht nur um Kollaboration zwischen Lernenden, sondern auch im Kollegium, der Schulgemeinschaft und der Lehrer*innen-ausbildung. Denn Kollaboration ändert alles!
Was mich auch als Insider am Buch begeistert hat, ist der Einblick in die aktuelle Literatur. Daher mein Fazit:
„Upgrade: Kollaboratives Lernen“ ist ein Must-read für alle, die gemeinsames Lernen wichtig finden. Wenn du neben dem persönlichen Lernprozess das gemeinsame Lernen in Deinem Unterricht wichtig findest, solltest du dieses Buch lesen. Es ist sowohl für Kenner:innen der Materie als auch für offene und interessierte Leser:innen ein großer Gewinn!