Schulentwicklung

OEP größer denken

Das BMBF hat eine neue Förderrichtlinie veröffentlicht, die mich inhaltlich stark triggert – weil sich viele meiner persönlichen Interessen an offenen Unterrichtsmaterialien (=OER, open educational ressources), aber auch offener pädagogischer Praxis (=OEP, open educational practise) vereinen lassen können. Ein Anlass, darüber nachzudenken, ob sich mit der Förderrichtlinie Segel setzen lassen. So oder so ist das mein Motto für 2024: Mehr Offenheit in (meiner) Bildungspraxis!

Erstellt mit Stabile Diffusion, Prompt: „Ein Sonnenaufgang am Strand, ein kleines Segel-Boot mit dem Namen „OEP“ quert das Bild.
Farben in orange und blau., concept art“

Von OER zu OEP – meine persönliche Entwicklung

Während meiner Arbeit für WLO (wirlernenonline.de) habe ich OER als offene Bildungsmaterialien (kennen und) schätzen gelernt. Aus einer Idee, die ich im Hinterkopf hatte (=OER), wurde für mich ein Herzensprojekt. Aber ich habe nicht nur OER für WLO gesucht, gesammelt und kuratiert, sondern bin auch auf das #ReliLab gestoßen, ein Netzwerk für Religion und Bildung, das geprägt ist von Offenheit und die Kultur der Digitalität lebt. Und ich habe angefangen, selbst OER zu veröffentlichen.

Zugleich stieß ich bei WLO und auch bei meinen eigenen Veröffentlichungen auf die Frage, ob es für mich sinnvoll ist, Material zu veröffentlichen, ohne dass eine größere pädagogische oder zumindest didaktische Idee dahinter steht. Bei WLO haben wir diskutiert, inwiefern sich beispielsweise über Metadaten Materialien vernetzen sowie entsprechende Konzepte hinterlegen lassen.

Wenn ich eigene Materialien in größerem Umfang veröffentliche, sind diese möglichst in einen Blog-Beitrag eingebunden. Für mich ist das ein Ansatz, um von offenen Ressourcen zu offenen Praktiken zu kommen.

(M)einen Blick weiten für OEP

Zugleich lasse ich meinen Blick schweifen und beobachte, wie andere ihre pädagogische Praxis öffnen. Besonders habe ich die Arbeit von Christian Vanell und Cathrin Ingerfeld verfolgt, die ihre Projekte im Deutsch-Unterricht in den sozialen Medien öffnen. Ich schaue zu, wie sie das machen. Beide scheinen das unterschiedlich und ganz anders zu machen, dennoch scheinen uns viele Dinge zu verbinden. Ich wüsste gerne, was genau das ist – und würde gerne darüber nachdenken, wie wir andere ermutigen können, die eigene Praktik zu teilen.

OEP und Unterrichtskonzepte

In der Recherche zu OEP bin ich auf einen Artikel von Vanessa Kortegast und Ann-Kathrin Watolla gestoßen, in dem sie Offenheit im Hinblick auf Unterricht wie folgt darstellen:

cc by Vanessa Kortegast und Ann-Kathrin Watolla.
Quelle: https://www.medienpaed.com/article/download/614/632/1222

Diese Vorstellung hat eine hohe Nähe zu meiner Vorstellung von agiler Didaktik, bei der ich Planung und Vorbereitung zusammenfasse. Dann ist Unterrichten nichts anderes als Lernen:

cc by Niels Winkelmann
(Mehr zu dieser Arbeitsform, die sich an Scrum anlehnt, hier).

Allerdings kommt bei ihnen noch die Dimension des Teilens dazu. Diese sehen sie nicht nur am Ende des Prozesses und stellen dahingehend Fragen, die für mich auch offen und relevant sind:

Von offenen Praktiken zur offenen Pädagogik

Darüber hinaus erinnert Jan Koschorreck an die Nähe von OEP zur offenen Bildung, die er durch acht Eigenschaften definiert (davon sind mehrere bereits Teil meiner OEP; fett markiert):

Die Übrigen sind für mich nicht weit weg von meiner Praxis, aber ich habe sie noch nicht systematisch in den Blick genommen. Zugleich zeigt sich. dass die Ideen eine hohe Nähe zu meiner Praxis und meiner Haltung haben. Insofern liegt nahe: Eine

Systematisierung (m)einer OEP im Kontext der Förderrichtlinie?

„Open Educational Practices

erklärt Koschorreck weiter. Dies verknüpft meine bisherigen Überlegungen mit der Förderrichtlinie des BMBF:

OEP systemisch zu denken ist der Wind in den Segeln für (m)eine Vision von offener Bildung.

Die Ziele laut BMBF sind (vereinfacht gesprochen):

  • Change-Prozesse der Schulträger hin zu OEP begleiten
  • Erfolgreiche Gestaltung von Change-Prozessen wissenschaftlich untersuchen und kommunizieren
  • Erfahrungen erheben und Transfer organisieren (Good Practice)
  • Kooperation unterstützen und Erfolgsfaktoren identifizieren
  • Vernetzung durch und für OER/ OEP konzipieren und nachhaltig implementieren

Um diese Schritte systematisch zu gehen und zu untersuchen, benötigen wir ein Netzwerk, das folgendes beinhaltet:

  • Schulträger in mehreren Bundesländern für die Durchführung (ich denke dabei an ein Netzwerk kirchlicher Schulträger),
  • universitäre Forschungseinrichtungen für die Begleitung,
  • ein Netzwerk wie das ReliLab mit Erfahrung im Bereich OER/ OEP
  • und möglichst eine Organisation, die Schulträger bei Change-Prozessen begleitet hat.

Zugleich könnte ich mir gut vorstellen, dass dabei die Idee der ReliLab-Schule um eine Dimension erweitert werden kann; dass dann auch Schulträger am ReliLab andocken können.

Die zentrale Frage dabei ist, wie genau OEP und das christliche Menschenbild zueinander in Beziehung stehen (im Sinne der Zielgruppenorientierung als Kriterium des BMBF). Strategisch könnte es allerdings klug sein, ein humanistisches Menschenbild mitzudenken, um konzeptionell anschlussfähig (im Sinne der Übertragbarkeit als Kriterium der Richtlinie des BMBF) zu sein für staatliche Schulen und andere Schulträger.

Ich hoffe, Mitdenkende zu finden! Auf mehr Netzwerk in 2024!

Niels Winkelmann

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